So, nun mal ehrlich. Aus welcher Bildungsschicht kommen denn unsere Harz IV Empfänger? Bestimmt nicht aus jener Schicht, welche zu den Abonnementinhaber des örtlichen Theaters gehören oder sich schon mal über das Wort „Lustwandeln“ Gedanken gemacht haben, als sie durch den Saarbrücker Schlossgarten spaziert sind. Wahrscheinlich existiert dieses, meiner Meinung nach, sehr schöne Wort nicht einmal im aktiven Wortschatz dieser Menschen. Ich wage sogar die These aufzustellen, dass sich ein sehr großer Teil der Hartz IV Empfänger für BFV/S (Bier, Fußball, Volksmusik/ Schlager) interessieren und nur ein verschwindet kleiner Teil sich für die Erweiterung ihres kulturellen oder sozialen Horizontes begeistern können.
Es interessiert eben kaum jener aus dieser Gruppe ob der örtliche Musikverein oder die Laientheatergruppe Nachwuchs sucht oder welche Sportangebote (außer Fußball) der örtliche Sportverein anbietet. Hier stößt leider ein Großteil unserer Gesellschaft an ihre geistigen Grenzen. Und da hilft auch kein Bildungspaket, welches man diesen Menschen anbietet und man ihnen nicht zuvor die Augen öffnet und den Horizont weitet. Wie soll man auch ein erlesenes Essen genießen können, wenn man nur Fast Food gewöhnt ist? Wie soll man einen guten Wein schätzen, wenn man nur Discounterbier kennt?
Hier hat es unsere Politik mal gut mit jenen Menschen gemeint, ist aber völlig über das Ziel hinausgeschossen. Wie sollen sich denn diese Menschen für Kultur und das Miteinander begeistern, wenn der Magen knurrt und sie sich nicht von der mittäglichen Talkshow lösen können, geschweige denn sich aus dem Sessel hochbequemen wollen? Da sind genug Punkte, bei denen anzusetzen ist, bevor man zu solchen Höhenflügen, auch wenn sie gut gemeint sind, aufbricht. Schließlich setze ich beim Hausbau ja noch keine Fenster ein, bevor das Haus gemauert wurde.
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